Hieronymus-Lotter-Preis
Die Idee für einen Denkmalpflegepreis wurde bereits im Jahre 1987 im Leipziger Bezirksvorstand der Gesellschaft für Denkmalpflege im Kulturbund der DDR geboren. Erstmals wurde er im Jahre 1988 durch den Kulturbund und den Rat des Bezirkes Leipzig vergeben. Damals umfasste das Wettbewerbsgebiet noch den gesamten Bezirk Leipzig. Nach der politischen Wende übernahm die Kulturstiftung Leipzig dann ab 1992 Auslobung und Preisgestaltung. Die erste Verleihung erfolgte am 8. Mai 1992 in der Ratsstube des Alten Rathauses zu Leipzig. Derzeit erfolgt die Preisverleihung im Rahmen der denkmal, der Europäischen Leitmesse für Denkmalpflege, Restaurierung und Altbausanierung.
Der Preis wird seit 1997 im jährlichen Wechsel mit dem „Architekturpreis der Stadt Leipzig zur Förderung der Baukultur“ verliehen. Die drei Preisträger erhalten ein vom Bildhauer Dieter Dietze gestaltetes Bronzemedaillon mit dem Bildnis Hieronymus Lotters, das an der Hausfassade angebracht werden kann, Preisträger und Anerkennungen erhalten zudem eine Urkunde. In den Jahren 1992 bis 2004 waren die Preise jährlich mit einem Preisgeld von insgesamt 10000 DM (ab 2002 umgerechnet in Euro) dotiert. Da die Bauherrschaften und ihre Planungsbüros stets jedoch die Wertschätzung ihres überdurchschnittlichen Engagements in den Vordergrund stellten, wurde später darauf verzichtet. In nicht wenigen Fällen wurden die Preisgelder sogar zurück gespendet.
Der Preis erfreut sich mittlerweile sehr großer Beliebtheit bei den privaten Bauherren und ihren Architekten. Angesichts des jahrzehntelangen Verfalls der großartigen Altbausubstanz Leipzigs wollte die Kulturstiftung einen Ansporn zum behutsamen Umgang mit dem architektonischen Erbe geben und herausragende Ergebnisse würdigen. Mit seinen 15000 registrierten Kulturdenkmalen, davon etwa 10000 aus der Epoche des Wilhelminischen Kaiserreichs, gehört Leipzig heute zu den denkmalreichsten Städten in Europa. Mittlerweile sind etwa drei Viertel der Bausubstanz saniert. Die Frage „Ist Leipzig noch zu retten?“, die das Fernsehen der DDR im Herbst 1989 stellte, ist heute eindrucksvoll beantwortet. Leipzig ist heute wieder eine der lebendigsten und architektonisch vielschichtigsten Großstädte Deutschlands. Dabei hat sich das Sanierungs- und Restaurierungsniveau kontinuierlich verbessert.
Aus den in der Regel etwa 25 bis 40 Bewerbungen im jeweiligen Vergabejahr wählt eine sachkundige Jury nach eingehender Ortsbegehung die Preisträger aus. Für die Jury bedeutet das eine informative eintägige Stadtrundfahrt und Diskussionen bis oft spät in die Nacht. Der Jury gehören ein Vertreter des Landesamts für Denkmalpflege, des Baudezernats der Stadt Leipzig, der Abteilung Denkmalpflege der Stadt Leipzig, ein Restaurator im Handwerk sowie Vertreter der Kulturstiftung Leipzig an.