Die Ouvertüre zu Ernst Raupachs Schauspiel König Enzio und die Klavierfantasie fis-Moll; zwei Frühwerke Wagners von 1831

Vortrag: Prof. Dr. Stefan Keym | Klavier: Prof. Rolf-Dieter Arens | Lesung: Studierende der Hochschule für Musik und Theater Leipzig

Der Vortrag mit Livemusik widmet sich zwei Instrumentalstücken, die Wagner 1831 als 18-Jähriger in Leipzig komponiert hat. Beides sind Frühwerke, die aber bereits markante Charakteristika des späteren Wagner erkennen lassen.

Im ersten Teil geht es um eine Ouvertüre, die Wagner für die Aufführung eines historischen Dramas des damals bekannten Dichters Ernst Benjamin Salomo Raupach am Leipziger Stadttheater schrieb. Enzio von Sardinien (1220–1272), ein Sohn des Stauferkaisers Friedrich II., verbrachte die letzten 20 Jahre seines Lebens in Bologneser Gefangenschaft. Das Stück endet mit einer Art Liebestod, wobei die Opferbereitschaft von Lucia für Enzio auf die Frauenfigur vieler Wagner-Opern vorausweist. In seiner Ouvertüre reflektiert der junge Wagner die zwischen Hoffnung auf Befreiung, Liebe und Resignation changierende Handlung, indem er die Sonatenform mit einer sehr ungewöhnlichen Tonartendramaturgie kombiniert.

Im Mittelpunkt des zweiten Teils steht Wagners große, rhapsodische Klavierfanatsie, die noch an die norddeutsche Tradition der freien Fanatsie C. P. E. Bachs anknüpft, aber auch auf die großen romantischen Fanatsien vorausweist (u. a. durch ihre ungewöhnliche Tonart fis-Moll).

Eintritt frei